Für Franz Spiegler, Josef Mack und Gerhard Hinz bedeutete das erst einmal eine gehörige Investition. „Rund 1,6 Millionen Euro kamen da zusammen“, erklärt Gerhard Hinz. „Wobei wir in den darauffolgenden Jahren durch viel Eigenleistung nochmals einiges mehr investiert haben.“
Ein Einsatz, der sich von Anfang an auszahlte.
Der Landwirt erklärt warum: „Da wir ja bereits hier ein Gelände mit allen Anschlüssen und Gebäuden hatten, konnten wir von Anfang an für unser Investment deutlich günstiger unsere Kilowattstunden erzeugen, als wenn wir alles neu auf die grüne Wiese hätten bauen müssen.“ Das hat den dreien auch bei den Genehmigungen geholfen. So war alles recht zügig am Start und das Trio konnte loslegen.
Gerhard Hinz, Geschäftsführer von SMH-Biogas, erklärt warum: „Nach 25 Jahren hätten wir in die Stallungen und Technik richtig investieren müssen. So sind wir 2004 nach dem Verladen des letzten Getreidelastzugs zusammengestanden und haben überlegt, wie es weiter geht. Mit der Aktualisierung der Umlage zum Erneuerbare-Energien-Gesetz genau zu dieser Zeit wurde die Einspeisung von erneuerbaren Energien noch interessanter. Sprich, die Umstellung der Produktion auf Biogas. So waren wir drei uns schnell einig, dass wir künftig auf der Basis von nachwachsenden Rohstoffen, kurz NawaRo, in die Stromerzeugung einsteigen.“
Los ging es mit einem Gasmotor von 308 Kilowatt.
Bei dieser Größenordnung ist eine Genehmigung nach dem Bundesemissionsschutzgesetz (BIMS) Pflicht. „Die war etwas aufwendiger, aber sie wurde uns schließlich erteilt“, so Gerhard Hinz. Heute produziert das Unternehmen der drei Pioniere rund 5,5 Millionen Kilowattstunden pro Jahr. Dies reicht für die Stromversorgung von ca. 2.500 Haushalten. Und das alles völlig CO2- neutral und zuverlässig.
„Bei der Produktion von Wind- und Sonnenenergie gibt es immer erhebliche Schwankungen. Wir liefern unser Biogas das ganze Jahr über in gleicher Menge und ohne Unterbrechung“, erläutert Landwirt Hinz. Als Gärstoffe kommen in erster Linie Mais, Getreideganzpflanzensilage oder auch GPS genannt und Silphie zum Einsatz.“ Diese durchwachsene Pflanze aus der Familie der Korbblütler ist für die drei Landwirte besonders interessant. Denn die hübsche Blume ist nicht nur eine hervorragende Energiepflanze mit hoher Biomasse und entsprechend hoher Biogasausbeute, sondern gleichzeitig ein Refugium für Bienen und andere Insekten. Darüber hinaus entzieht sie dem Boden nicht so viel Feuchtigkeit wie Mais.
Hinzu kommt, dass die zur Energieproduktion eingesetzte Biomasse aus einem Radius von maximal 3,5 Kilometer stammt. Nachhaltiger und CO2-neutraler lässt sich Energie kaum erzeugen.
„Wir entnehmen der Pflanze ausschließlich die Energie, die sie durch die Sonne und den Nährstoffen aus dem Boden aufnimmt“, erläutert Josef Mack.
Da das Trio alle Maschinen auf ihrer Anlage mit selbst produziertem Strom betreibt, wird keinerlei Fremdenergie benötigt.
Pioniere einer alten Tradition
Galten die drei vor zwanzig Jahren noch als Pioniere in ihrer Region, ist die Produktion von Biogas schon weitaus älter. In Asien wird Biogas bereits seit Ende des 19. Jahrhunderts zur Energieversorgung eingesetzt.
Gerhard Hinz konnte dies selbst auf seinen Reisen beobachten: „In Indien und vor allem in China hat auf dem Land eigentlich jeder kleine Hof seine Güllegrube, mit der er sein eigenes Biogas erzeugt und so den Brenner seiner Kochstelle betreibt.“ Durch die Ölkrise Anfang der siebziger Jahre und die jeweiligen Gesetzgebungen wurde die Erdgasproduktion auch in Europa interessant.
Was zu Beginn der achtziger Jahre durch Idealisten in Deutschland begann, hat sich dank EEG und der Energiepreisentwicklung zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt. Rund 9.500 Biogasanlagen werden derzeit in Deutschland betrieben. Biogas entsteht durch Vergärung. Organische Stoffe zersetzen sich in feuchter Umgebung und wandeln sich dabei in die Bestandteile Wasser, Kohlendioxid und Methan um. Das Methan im Biogas entspricht chemisch im Prinzip dem Erdgas und ist der Energieträger dieser Mischung.
„Diese Form der Stromproduktion zeigt uns, dass es durchaus möglich ist, bedarfsgerechte Energie zu erzeugen und gleichzeitig unsere gesetzten Klimaziele zu erreichen. Natürlich machen wir das alles nicht nur zum Spaß, sondern wir wollen damit auch Geld verdienen“, stellt Gerhard Hinz klar.
„Wir haben uns hier aus mehreren Gründen für die VR-Bank entschieden. Nicht zuletzt deshalb, weil wir alle drei eine gute Nachbarschaft zu schätzen wissen.“
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