Es ist kein Geheimnis, dass die soziale Ungleichheit in den vergangenen Jahrzehnten immer weiter gewachsen ist. Reiche werden immer reicher, Arme bleiben arm. Die ungleiche Verteilung der Vermögen ist trotz steigender Konjunktur kaum zurückgegangen. Hier hat sich die Coronazeit als zusätzlich beschleunigend erwiesen.
Corona hat viele Menschen, die ohnehin über wenig Einkommen und Ersparnisse verfügen, in eine Notlage gebracht. Gestiegene Lebensmittelpreise und geringere Einkommen durch Kurzarbeit oder Lohnausfall verschärften die Situation innerhalb der Familien.
Hilfe schenken – Hoffnung stiften
Einer, den diese Entwicklungen nicht unberührt lassen, ist Christian Tylla, seines Zeichens Friseurmeister in Neu-Ulm. Als aktives Mitglied der Landeskirchlichen Gemeinschaft Pfuhl hat er sich gemeinsam mit seiner christlichen Gemeinde einem Projekt angeschlossen, dass sich um Menschen in Not und Einsamkeit kümmert. „Auf das Projekt ‚Gemeinsam genießen‘ bin ich durch einen Freund aufmerksam geworden“, erzählt Christian Tylla.
Ein Ort der Gemeinschaft
Christian Tylla war begeistert von der Idee, auch in seiner Gemeinde eine solche Möglichkeit anzubieten. „Viele Menschen müssen in diesen Zeiten scharf rechnen und können sich nicht immer eine warme Mahlzeit leisten. Hinzu kommt: Essen in Gesellschaft macht einfach mehr Spaß. Besonders ältere Menschen sind froh darüber.“ Um eine solche Aktion auf die Füße stellen zu können, braucht es viele Helfer.
„Zuerst ging es darum, Unterstützung von außen zu organisieren. Hier hat uns die VR-Bank schnell und unkompliziert geholfen. Dabei war die Nähe und der direkte Kontakt zu den Mitarbeitern der VR-Bank ausschlaggebend.“
„Man glaubt gar nicht, wie sehr Corona die oft schon schwierige Situation innerhalb von Familien und bei Alleinerziehenden verschärft hat.
Die lange Schlange, die bereits lange vor der eigentlichen Essensausgabe begann, hat mich tief betroffen gemacht.“
Auch um die weitere Organisation hat sich Christian Tylla gekümmert. „Hier stellten sich natürlich als erstes folgende Fragen: Für wie viele Menschen wollen wir ein kostenloses Mittagessen bereitstellen? Mit welchem Ansturm und Interesse müssen wir rechnen?
Christian Tylla rechnete zu Beginn mit rund 100 Essen. Das bedeutete Kochen im Großküchenformat. Die Speisen zubereiten, auszuteilen, Tische und Stühle aufzustellen, sie einzudecken und nicht zuletzt alles wieder abzuwaschen und zu verräumen. Eine Menge Arbeit.
Viele helfende Hände
„Natürlich habe ich erst einmal bei den Mitgliedern unserer Gemeinde um Hilfe angefragt. Mir war klar, dass wir rund ein Dutzend Helfer für die Durchführung dieser Aktion benötigen.“ Die Rückmeldungen waren herzerwärmend. „Rund 60 unserer Mitglieder haben sich sofort bereit erklärt, ehrenamtlich mitzuhelfen“, berichtet Christian Tylla. „Ich war überwältigt von so viel Begeisterung. Das hat mich und mein Team motiviert, die Sache anzupacken.“
Nicht nur essen, sondern auch genießen
Damit jede Mahlzeit zum Genuss wird, legen sich die Ehrenamtlichen der Landeskirchlichen Gemeinschaft Pfuhl ins Zeug. Viele alte Hausrezepte kommen da auf den Tisch. Schon jetzt haben sich viele Frauen angeboten, zur warmen Küche auch einen leckeren Kuchen mit beizusteuern. In christlicher Nächstenliebe zu handeln, hilft nicht nur den Betroffenen, sondern auch uns“, ist Christian Tylla überzeugt. „Denn nur in guten Taten können wir Gott begegnen und in Gottes Liebe leben.“ So lautet auch nicht umsonst der Wahlspruch der Landeskirchlichen Gemeinschaft Pfuhl „Gott begegnen, Menschen lieben, Hoffnung stiften“. Dieses Motto lässt sich genussvoll im Gemeindesaal der christlichen Gemeinschaft, Brumserweg 40 in Neu-Ulm erleben. Jeden 16. im Monat. Jeder ist willkommen.
Beim Projekt „Mahlzeit in Pfuhl“ geht es aber nicht nur allein darum, Menschen satt zu machen. Es soll auch Menschen nach den langen Monaten des „social distancing“ wieder zusammenführen. „Viele Menschen müssen auch erst einmal wieder ihre Ängste ablegen.
Und wo könnte man das besser erleben als bei einer genussvollen Mahlzeit am Tisch“, so Christian Tylla.
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