Die zwei Reh-Retter Christian Liebsch und Patrick Kastler im Gespräch mit "Hallo Nachbar".

Re(h)ttung wagen.

Mit modernster Drohnentechnik Rehkitze retten? Klar!

Echte Helden kommen wie immer aus der Luft...

Die Kreisgruppe Neu-Ulm e. V. im Bayerischen Jagdverband e. V. existiert seit 61 Jahren als eingetragener Verein, die Jägervereinigung selbst seit über 100 Jahren. Wer nun glaubt, dass sich das Handwerk Jagd wenig geändert hat, der irrt sich. Denn heute sind die beiden Jäger Christian Liebsch und Patrick Kastler mit modernster Technik unterwegs. Und zwar auf der Jagd nach Rehkitzen, die sich völlig hilflos in Feldern verstecken, die bald gemäht werden sollen. Die Jagd selbst ist auch etwas anders gedacht – denn Liebsch und Kastler machen mit modernster Drohnentechnik die Rehkitze ausfindig, da weder klassisches Abschreiten der Wiesen noch Detektionsgeräte am Mähwerk die erhoffte Zuverlässigkeit und Sicherheit brachten.

„Die Anschaffung der teuren Drohnentechnik, die die Rehkitze via Kamera orten kann, war für uns das Mittel der Wahl“, erzählen Liebsch und Kastler. Den ersten Schritt konnten die beiden mit Hilfe der Nachbarschaftsbank und von Sponsoren gehen.

„Das Equipment kostet einen gut fünfstelligen Betrag. Und wir arbeiten ehrenamtlich.“

„Unsere Arbeit beginnt eigentlich schon am Vortag, wenn ein Landwirt seine Wiese mähen möchte“, sagt Christian Liebsch. Die beiden erstellen dann aus allen Anfragen den Einsatzplan des kommenden Tages, um lange Wege und damit Zeit zu sparen. Für Langschläfer ist der Job der beiden allerdings nicht gemacht – geht doch die Sonne Ende Mai schon kurz nach fünf Uhr auf.

In der Dämmerung hilft die Wärmebildkamera, die Umrisse des Kitzes im Gras erkennbar zu machen. Gegen acht Uhr wird es zu warm, um Unterschiede zwischen „Rehkind“ und Umfeld auszumachen. Dann muss alles gelaufen sein. Immerhin können Liebsch und Kastler mit einer Drohne in 15 Minuten eine Fläche absuchen, für die sechs Menschen über zwei Stunden benötigen würden. Und dann gehen die beiden zu ihrer eigentlichen Arbeit – denn ihre Tätigkeit ist ehrenamtlich.

Wird ein Rehkitz entdeckt, wird es mit Gras und Handschuhen – das vermeidet das Annehmen menschlicher Witterung – in eine mit Gras ausgelegte Kiste gelegt. Die Kiste wird vorübergehend abgedunkelt, um das Kitz nicht zu sehr zu verängstigen. Nachdem die Wiese gemäht ist, wird es am Waldrand in die Freiheit entlassen und von der Geiß „abgeholt“. „Manchmal laufen die Geißen aufgeregt am Waldrand hin und her“, erzählt Patrick Kastler. „Sie beruhigen sich aber schnell, wenn sie ihr Kitz wieder aufnehmen können. Eine Geiß hat ihr Kleines einmal sogar aus der Kiste selbst befreit.“

Dem Ehrenamt wurde durch die Spende der Nachbarschaftsbank große Anerkennung zuteil. So kostet die Aktion auch die Landwirte nichts – jedoch freut sich ihr Verein über jede Spende, die dann genauso zweckgebunden eingesetzt wird, wie die großzügige Förderung des Projekts durch die Nachbarschaftsbank.

Dieses Jahr ist die erste Test-Drohne von Anfang Mai bis Anfang Juni im Einsatz. In Zukunft wollen Liebsch und Kastler mit einem Team den gesamten Landkreis Neu-Ulm abdecken.

„Die Bank ist für uns vor Ort da – und hat uns direkt unterstützt. Das ist echte Nachbarschaft“, so die Rehretter, während ihre Drohne erneut Richtung Himmel startet …

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