Über Vakuumsensoren nimmt Roberta die Ware auf und befördert sie zuverlässig in die Ausgabeklappe.

Fachkraft Roberta

Die Nachbarschaft ganz technisch

Hier geht‘s nicht nur um die Wurst

Die Metzgerei Klein ist bekannt – im kleinen Dörfchen Straß bei Nersingen und weit über dessen Grenzen hinaus. Unter dem Motto „Bewusst KLEIN“ werden hier seit vier Generationen feinste Fleisch- und Wurstwaren aus der Region angeboten, die bei Genießern ankommen.

Nachbarn: Josef Klein jun., Metzgerei Klein und Craig Craill, Kirschenhofer GmbH

Auf dem großen Parkplatz im Gewerbegebiet von Straß herrscht bereits kurz nach Ladenöffnung hektischer Betrieb. Viele Kunden nehmen für ihre Lieblingswurst oder ein zartes Steak eine weite Anfahrt in Kauf. Denn als eine der wenigen Metzgereien in der Region wird hier auch noch vor Ort geschlachtet. „Unsere Tiere kommen nur aus Höfen in der näheren Umgebung.

So können wir sicher sein, dass die Tiere nicht durch lange Transporte gestresst werden. Damit bleibt auch das Fleisch so frisch, wie es nur geht. Nur so können wir die Qualität selbst kontrollieren und sicherstellen“, erläutert Josef Klein jun. Hier kommt die Kundschaft lieber zum Fleisch als umgekehrt.

Die Metzgerei Klein setzt bei ihren Produkten auf schonende Verarbeitung und regionale Nähe. Eine Qualität, die man sehen und schmecken kann.

Eine Hilfskraft rund um die Uhr

Damit die Versorgung rund um die Uhr gewährleistet ist, hat sich die Familie Klein etwas Besonderes  ausgedacht: eine robotergesteuerte Servicestation für die begehrtesten Fleisch- und Wurstspezialitäten.

„Die Idee ist mir bei einem Messebesuch auf der IFA bekommen. Da wurden Roboter für den  Schlachtbetrieb vorgestellt. Mit meinem Freund Craig habe ich mir dann aus Spaß Gedanken über  einen Roboter in einer Metzgerei gemacht. Aus diesem Spaß wurde dann schnell Ernst“, berichtet der  23-jährige Metzgermeister. Craig Craill ist Geschäftsführer der Firma Kirschenhofer aus Straß und baut  in seinem Unternehmen vor allem Sondermaschinen für die Automobilindustrie. „Wir haben uns natürlich  erst einmal gefragt, was so ein Roboter im Verkauf alles können muss. Na, und dann haben wir einfach  losgelegt“, bringt es Craill auf den Punkt.

Roberta kann mehrals andere Automaten

Im Gegensatz zu herkömmlichen Verkaufsautomaten, die immer nur jeweils ein Produkt herausgeben, akzeptiert Roberta eine Bestellung von aktuell bis zu vierzehn Artikeln. „Das lässt sich aber noch steigern“, erklärt  Josef Klein jun. „Aktuell haben wir 95 Produkte im Angebot. Da ist noch viel Luft nach oben. Das System ist auf über 5.000 Produkte ausgelegt.“ Ein weiterer Vorteil gegenüber Kühlautomaten ist die qualitätsgerechte  Kühlung. Roberta arbeitet in einem Kühlraum zwischen zwei und fünf Grad Raumtemperatur. Da bleibt die Ware auf jeden Fall frisch. Mit einer Fehlerquote von nahezu null. „Ist eine Ware nicht mehr verfügbar, wird  sie nicht berechnet“, so Klein. Roberta erkennt das automatisch. Für Kunden ebenfalls angenehm: der bargeldlose Bezahlvorgang mit Verkaufsbeleg. Der Metzgermeister führt weitere Vorteile auf: „Der Kunde sieht  genau, was er bestellt, erhalten und bezahlt hat. Über das interne Warensystem weiß ich immer, welche Ware über Roberta das Haus verlässt.

Seit Oktober vergangenen Jahres ist „Roberta“nun in Betrieb. „Vor allem nach Neujahr, wo wir eigentlich Betriebsurlaub haben, wurde das Angebot intensiv genutzt. Das war dann auch die Feuerprobe für das System  und wir konnten alle Kinderkrankheiten erkennen und beseitigen“, berichtet der junge Metzger.

„Durch den Stillstand in vielen Bereichen der Automobilindustrie wegen der Corona-Pandemie hatten wir dafür auch die  Zeit“, ergänzt Craill und geht ins Detail: „Die große Herausforderung war, die auf Windows basierende Oberfläche der Verkaufsautomaten mit der Programmiersprache der Roboterwelt zu verknüpfen. Aber wir haben‘s  geschafft.“

So werden von Anfang an Missverständnisse vermieden, die bei bisherigen Verkaufsautomaten an der Tagesordnung waren.“ Roberta ist bei vielen Kunden mittlerweile zu einer festen Anlaufstation geworden. Gerade  in Corona-Zeiten hilft sie, Abstand zu halten und verkürzt die Wartezeiten an der Frischetheke. Viele Kunden hatten, wie der Metzger berichtet, oft den Stress, nach Feierabend rechtzeitig vor Ladenschluss ihren Einkauf zu  erledigen.

Mit Roberta ist das jetzt kein Problem mehr. Selbst ein spontanes Weißwurstfrühstück an Sonnund Feiertagen macht Roberta möglich, wie Josef Klein jun. betont: „Wir haben zu unseren Weißwürsten auch  den passenden Senf im Angebot. Auch andere Beilagen wie hausgemachte Suppeneinlagen oder Spätzle sind über Roberta zu beziehen.“ So lässt sich im Handumdrehen ein ganzes Menü zusammenstellen.

Aber das Team um Josef Klein musste schnell feststellen, dass mittlerweile auch viele Kunden über 70 und älter sich gerne von Roberta bedienen lassen. „Natürlich geht es bei Roberta nicht darum, auf Mitarbeiter zu verzichten, sondern darum, unsere Qualität zu sichern“, versichert Josef Klein jun. „Und unsere Produkte  auch über die Öffnungszeiten hinweg verfügbar zu machen. Gerade weil viele Kunden einen weiten Weg zu uns auf sich nehmen, wollen wir sichergehen, dass sie ihre Lieblingsprodukte auf jeden Fall bekommen.“

Für jedes Alter ausgelegt

Das System funktioniert und wird von vielen Kunden geschätzt. Dabei stellt der 23-jährige heraus: „Wir hatten ursprünglich gedacht, dass vor allem Kunden im Alter zwischen 20 und 45  Jahren das Angebot nutzen würden, da ja der ganze Bestellvorgang am Automaten über das Touchpanel erfolgt.“

Roberta soll kein Einzelfall bleiben.

Ein System mit Zukunft

Eine weitere Metzgerei hat sich bereits für das Projekt interessiert und plant ebenfalls, Roberta in die Reihen ihrer Mitarbeiter aufzunehmen. Craig Craill ist überzeugt, dass sich das  ystem über kurz oder lang durchsetzen wird.

Vor allem, weil es sich modular auf jede Größe und Artikelmenge anpassen lässt. Für die Integration des bargeldlosen Bezahlsystems bauten die innovativen Geschäftsmänner auf das Fachwissen der VR-Bank. Die unkomplizierte Bezahlung per Karte oder mit dem Handy ist ein entscheidender Vorteil gegenüber klassischen Automaten mit Barzahlung, wie Josef Klein jun. erklärt: „Wer früher  ur einen Schein dabeihatte, bekam dann als Restgeld haufenweise Münzen zurück. Oft waren die dann auch noch schnell aufgebraucht und das ganze System kam zum Erliegen. Mit der Lösung der VR-Bank ist so auf  jeden Fall ein sicheres und reibungsloses Bezahlen möglich.“ Und davon haben alle etwas.

Jetzt Nachbar werden!

Erzählen Sie uns Ihre Geschichte!

Diese Geschichten könnten Sie auch interessieren:

Reparieren statt wegwerfen

In der Gemeindehalle Nersingen treffen sich jeden Monat ehrenamtliche Tüftler, um kaputte Gegenstände wieder in Schuss zu bringen. Über die sinnvolle Beschäftigung freuen sich Jung und Alt.

Mehr erfahren

Faszinierende Fundgrube

Mit beeindruckender Hingabe halten die Mitglieder des Vereins der Vöhringer Stadt- und Industriegeschichte die Vergangenheit am Leben. Dabei erzählen die faszinierenden Fundstücke der Sammlung eine ereignisreiche Geschichte.

Mehr erfahren

Mit festem Sitz im Sattel

Als Ausbildungsbeauftragte kümmert sich Daniela Wohlketzetter seit 2013 um die Koordination, Organisation und Öffentlichkeitsarbeit des RFV Weißenhorn. Dabei liegt ihr die Jugendarbeit besonders am Herzen.

Mehr erfahren